Dao Wissen -Übung & Meditation - Kultivierungsmethoden

Der Himmelsdrache, Qi Gong Übung IX

„Im Wasser verborgen ernähren sich Drache und Perle“

Das Geistlicht des Menschen leuchtet nach Innen – Sein Ursprungs-Qi kehrt zurück zu dem Einen

In der Schule des Nei Gong ist es allgemein üblich, am Ende von Bewegungsübungen zu stiller Meditation überzugehen. Wie die vorhergehenden acht Übungen dient auch diese neunte und letzte Übung aus unserer Serie des Himmelsdrachen der Nährung des Qi. Aber sie führt in die Stille hinein. Der Körper wird von selbst gespeist mit der Energie der fünf De. Im Stillen baut sich der Speicher auf und erhöht seine Reserven. Im Wu-Wei-Zustand konzentriert und klärt sich das Dan-Energiefeld. Einmal wird sich hier die Gestalt des Shen erheben...

Das nach innen gewendet Geistlicht der Augen bündelt sich im Ni-Wan-Palast im Zentrum des Großhirns. Zeitgleich strömt die Energie des De durch das Himmelstor Bai-Hui und verschmilzt mit dem inneren Licht. Die Hirnmasse löst ihre Anspannung auf. Eintrübungen klären sich auf, Anhaftungen werden zerstreut. Das verschmolzene Licht wandert abwärts entlang des Rückenmarks und reinigt alle Regionen des Körpers.

Im zweiten Übungsteil setzt der Tai-Ji-Ball den Qi-Fluss und -Austausch innerhalb der fünf Organe in Gang. Er wandert durch den Körper von Organ zu Organ. Die interne Verteilung der Energien erreicht dynamischen Ausgleich auf höherem Niveau. Die fünf Organe harmonisieren ihre Funktionen – ihr Yang wird gesteigert, ihr Yin geklärt. Das Herz denkt nicht länger an das Außen, das Ohr wendet sich ihm nicht mehr zu, die Augen sehen nicht mehr nach ihm. Der Yang-Shen des Herzens und der fleischliche Körper befinden sich in Harmonie. Herz, Lebensgeister und Bewusstsein verlassen den Bannkreis des Yin-Ich. Der heilige Lotus des Herzens löscht alle trüben Gedanken, besänftigt die durch Krankheit hervorgerufenen Schmerzen und verflüchtigt die Sorgen. Spüre, wie das Yin-Ich zurücktritt und das Yang-Ich beginnt, die Sinnesapparatur – Augen, Ohren, Nase, Zunge und die Tastempfindungen des Körpers – zu dominieren. Der ganze Körper nähert sich dem friedvollen Zustand Wu-Wei.

Du befindest dich im Kelch der Blüte und wirst von ihr getragen. Dein Herz wird still, die unberührte Oberfläche eines Teiches, alle Gedanken schwanden. Freude und Leichtigkeit erfüllen den Geist.

Im Zentrum der Bauchhöhle, nahe der Herdstelle im Punkt Yin-Qiao, dreht sich der Lichtball. Feuer entflammt und erhitzt das untere Dan-Tian. Die Rotation des Tai-Ji-Balls überträgt sich auf die innere Erde und den inneren Himmel... 

Wir sind wie eine Muschel, die eine Perle in sich bewahrt: Sie weiß um die Perle und hält sie innig umschlossen, ohne ihrer Gegenwart sonders achten zu müssen. Im Zustand der Ungeschiedenheit schaut der Übende ohne zu sehen, lauscht ohne zu hören. Wenn sein Herz sich nicht bewegt, entstehen keine Gedanken. Die Stille überschreitet zwanglos die mittlere Linie des Tai-Ji, erkennt und bewahrt in sich Weißes und Schwarzes. Gekehrt in sich selbst, abgewendet vom Außen, mit leerem Herzen, erwartet der in Meditation Versunkene die in ihm anhebende Zirkulation des Qi. Ohne jeden überlagernden Eingriff durch nachgeburtliche Funktionen vollziehen sich Transfer, Zusammenführung, Ausbreitung und Neuverteilung der fünf De-Energien im Körperland. Im unverfälschten vorgeburtlichen Zustand des Wu-Wei ist das innere Ökosystem von Grund auf verwandelt.

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